Antrag:

Die Verbandsgeschäftsstelle wird beauftragt,

wissenschaftliche Thesisarbeiten zu folgenden Fragestellungen in Auftrag zu geben:

1. Wie sind Güterverkehre auf nicht nach der Eisenbahnbetriebsordnung betriebenen Strecken (z.B. der Stadtbahn) umzusetzen (Potenziale, Fahrzeuge, Infrastruktur)? So könnte etwa bei einer potenziellen Stadtbahnverlängerung der Strecke Stammheim – Schwieberdingen ein Werksverkehr vom potenziellen Porsche-Werk Schwieberdingen zum Porsche-Werk Zuffenhausen eingerichtet werden.

2. Wie können innerstädtische Bahnstrecken (z. B. das Stadtbahnnetz) für Logistikzubringerleistungen genutzt werden? So wurden in Frankfurt/Main bereits Tests mit der Straßenbahn durchgeführt, wie Paketdienstleister Pakete in die Innenstadt transportieren können, um sie dort an Fahrradkuriere zu übergeben. In der Region Karlsruhe läuft das Projekt RegioKArgo, bei dem mit Partnern (u.a. der Stadt Karlsruhe, AVG, FH Offenburg, KIT, dem Einzelhandel) die Belieferung von Firmen und Einzelhandel über das Netz der Stadtbahn getestet
wird.

3. Wie groß ist das Potenzial von Regionalgüterzügen vom Güterlogistikzentrum Kornwestheim in die Region hinaus (Infrastruktur, Fahrzeuge, Menge, Strecken)? Mit Hilfe, etwa von seitlichen Entladesystemen (Container-Mover, gdh-Seitenentlader) könnten Container an Bahnhöfen in der Region entladen und von Lkws (idealerweise emissionsfrei) übernommen werden. Dadurch könnte die Lkw-Belastung in Kornwestheim reduziert und auch die Zahl der Lkw auf den Strecken dorthin verringert werden.

Für Aufwendungen der Studenten (z.B. Fahrtkosten in die Region) werden entsprechende Mittel in den Haushalt eingestellt.

 

Begründung:

In der Vorlage zur nachhaltigen Region Stuttgart werden auch Lösungen für den Güterverkehr im Bereich der nachhaltigen Mobilität gesucht. Es braucht neue Ideen, um den regionalen Straßen-Güterverkehr zu verringern.

Dabei darf ein Transport, bei dem die Güter, sofern sie per Bahn im Güterverkehrszentrum Kornwestheim eintreffen, von dort aus per Lkw in die ganze Region transportiert werden, nicht die einzige Option sein. In vielen Regionen werden Lösungen für Logistikdienste auf der Schiene ausprobiert (Frankfurt, Leipzig, Karlsruhe). In Gesprächen mit dem AVG-Geschäftsführer Ascan Egerer und Prof. Ingo Dittrich von der Hochschule Offenburg wurden Ansätze hierfür entwickelt.

Bei RegioKArgo werden neue Formen des Wagenladungs- und Lieferverkehrs untersucht und zur Umsetzung weiterentwickelt, um diesen Verkehr zum einen stärker von der Straße auf die Schiene zu verlagern und die letzte Meile der Belieferung emissionsfrei zu gestalten.

An der Hochschule Offenburg soll im kommenden Semester auch ein Nahgüterzug in der Relation Freiburg – Kornwestheim – Ulm untersucht werden.

Es gibt das Angebot von Prof. Dittrich, die oben genannten drei Fragestellungen in Thesisarbeiten beleuchten zu lassen, die die Region nahezu kein Geld kosten. Je nach Ergebnis müsste dann darüber nachgedacht werden, ob es Umsetzungsmöglichkeiten gibt.

 

Dr. Pfeiffer MdB, Ganske, Klamt und Fraktion