Antrag:

Die WRS wird beauftragt,

im Rahmen eines Fachkongresses mit den wesentlichen Akteuren der Automobilindustrie aus den großen Automotive-Regionen in Europa (Region Stuttgart, Ile de France, Katalonien, Lombardei) die zu erwartenden Veränderungen und die Herausforderung in der Automobilindustrie bzw. daraus resultierende Anforderungen an die politische Rahmensetzung zu erörtern. Dabei soll insbesondere auch erörtert werden, ob und in welchem Umfang die Brennstoffzellentechnologie in Zukunft eine Rolle spielen wird.

Begründung:
Der Wohlstand der Region Stuttgart hängt in ganz erheblichem Umfang vom Automobil ab. Rund 17 Prozent aller Arbeitsplätze in der Region hängen direkt mit dem Auto zusammen. Die Automobilindustrie sorgt für etwas mehr als die Hälfte (53 Prozent) des Umsatzes des verarbeitenden Gewerbes, d.h. durch die Veränderungen in der Nachfrage nach Automobilen sind diese Arbeitsplätze und die Wertschöpfung in der Region unmittelbar betroffen. Die Transformation der Automobilindustrie, hin zu mehr E-Mobilität und weniger Verbrauch von fossilen Brennstoffen, ist inzwischen allgemein als Herausforderung anerkannt. Unklar ist, inwiefern sich der Autoabsatz, insbesondere der Premium-Klasse, die hier in der Region produziert wird, als solcher entwickeln wird (weiterhin wachsend, stagnierend oder schrumpfend). Bzgl. der Antriebstechniken wird im Moment in Deutschland das E-Auto gefordert und gefördert. China, der drittgrößte Automarkt (nach Europa und den USA) hat im Frühjahr dieses Jahres die Förderung der E-Mobilität drastisch zurückgefahren und setzt stattdessen vermehrt auf Brennstoffzellen-Technologie. China spielt sowohl als Absatzmarkt für deutsche Hersteller eine Rolle als auch als Initiator neuer Technologien. Es wäre wichtig zu verstehen, was diese Entscheidung für uns bedeutet (Absatz und strategische Auswirkung).

In Europa konzentriert sich ein Großteil der Automobilproduktion auf vier wenige Regionen. Die Entscheidungsträger dieser vier Regionen, die in hohem Maße von den Veränderungen in der Automobilindustrie betroffen sind, sollen in den Fachkongress mit einbezogen werden. Als Ergebnis des Fachkongresses erwarten wir konkrete Informationen und Empfehlungen, wie die Politik durch kluge Rahmensetzungen und Unterstützungen den Transformationsprozess positiv für die Region Stuttgart begleiten und mitgestalten kann. Dabei ist dann auch zu prüfen, ob die auf drei Jahre befristet geschaffene Stelle eines Transformationsbeauftragten für Mobilität bei der WRS (Haushaltsantrag 2017 der CDU) ggf. über 2020 hinaus verlängert werden sollte. Dazu sollte die WRS neben den Ergebnissen dieses spezifischen Fachkongresses im ersten Halbjahr 2020 die bisherigen Arbeitsergebnisse im Bereich der Transformationsunterstützung darstellen.

Dr. Pfeiffer MdB, Koch, Schick-Ebert und Fraktion