Antrag:

Im betrieblichen Alltag ist häufig zu beobachten, dass „formale“ und „faktische“ Qualifikation differieren. Arbeitnehmer/-innen haben einen Beruf erlernt, erwerben aber im Laufe ihres Berufslebens Kenntnisse und Fähigkeiten hinzu, die sie formal nicht nachweisen können.

Die WRS wird beauftragt,

  • in Zusammenarbeit mit der Fachkräfteallianz zu überlegen, ob es eine Möglichkeit gibt, diese „faktischen“ Qualifikationen zu geeigneten „formalen“ Abschlüssen/Zertifikaten/berufliche Anerkennungen zu bringen und
  • im Ausschuss für Wirtschaft, Infrastruktur und Verwaltung regelmäßig darüber zu berichten.

 

Begründung:

Berufsbiografien werden immer bunter, nur noch selten arbeiten Arbeitnehmer/-innen von der Ausbildung bis zur Rente im selben Beruf am selben Arbeitsplatz beim gleichen Unternehmen. Im Laufe des Berufslebens werden so häufig Fähigkeiten erlangt, die nicht nachweisbar sind und die bei einer Bewerbung für eine andere Stelle nicht als Qualifikation angeführt werden können. Deshalb werden viele Beschäftigte „unter ihren Möglichkeiten“ angestellt, was in Zeiten, in denen Bildung und Weiterbildung eine immer größere Rolle spielen, dazu führt, dass Stellen, für die es aufgrund ihrer „faktischen“ Fähigkeiten eigentlich genügend Bewerber/-innen gäbe, nicht besetzt werden können. Hinzu kommt, dass immer mehr Beschäftigte nicht nur an Burnout, sondern auch an Boreout leiden, also an „Stress durch Unterforderung“.

Die Fachkräfteallianz Region Stuttgart vernetzt alle relevanten regionalen arbeitsmarktpolitischen Akteure, bündelt deren Aktivitäten, macht diese transparent und initiiert bei Bedarf Neues. In der Allianz haben sich die Agenturen für Arbeit in der Region, DGB Nordwürttemberg, IG Metall Region Stuttgart, IHK Region Stuttgart, Handwerkskammer Region Stuttgart, Robert Bosch GmbH, Südwestmetall und die WRS GmbH vereint, bei der auch die Koordinierungsstelle angesiedelt ist. Sie bietet deshalb die beste Möglichkeit, Überlegungen anzustellen, wie aus „faktischer“ Qualifikation „formale“ Qualifikation werden kann und diese dann auch umzusetzen.

Dr. Pfeiffer MdB, Koch, Wüllner und Fraktion